„Jedes dritte Unternehmen hat Einsparpotenzial“

Beim Thema Berufsgenossenschaft ist Tim Stromberg Profi. Seit 2014 berät er Kunden aus verschiedensten Branchen rund um das Thema BG-Beiträge, ab Anfang 2018 als Geschäftsführer seiner BG Coaching GmbH. Ziel dabei ist immer, die Beiträge der Betriebe nachhaltig zu reduzieren. Im Gespräch berichtet der Mann hinter BG Coaching, warum die Berufsgenossenschaft bei ihm von klein auf eine große Rolle gespielt hat, erzählt, wie man eigentlich BG Coach wird und verrät, warum gerade Handwerker mit ihm immer wieder Geld sparen können.

Wie kam es eigentlich zum ersten Kontakt mit der Berufsgenossenschaft?

Genau kann ich es gar nicht sagen, die Berufsgenossenschaft war bei uns in der Familie immer schon ein Thema. Mein Großvater hatte, als er 17 war, einen Arbeitsunfall und war danach halbseitig gelähmt. Deswegen kam die Berufsgenossenschaft regelmäßig zu uns und hat ihn maßgeblich unterstützt. Haus und Auto wurden umgerüstet und seinen Bedürfnissen angepasst. Das war eine große Hilfe, für die wir auch heute noch dankbar sind. Ich sage immer wieder, die Leistungen der BG sind hervorragend. Dass man die Beiträge für viele Firmen optimieren kann, ist ein anderes Thema.

Ein Thema, das mit BG Coaching zum Beruf wurde. Aber wie wird man eigentlich BG Coach?

Das ist natürlich kein klassischer Ausbildungsberuf. Ursprünglich wollte ich mal Pilot werden. Irgendwann kam dann meine Tante ins Spiel, die seit über 25 Jahren mit der Berufsgenossenschaft zu tun hatte – lange Zeit als Beitragsprüferin bei der BG und schließlich mit ihrer BG-Beratungsfirma. Schon in ihrer Zeit bei der BG erzählte sie immer wieder, dass es bei den Beiträgen große Optimierungsmöglichkeiten gibt, weil es immer wieder Unternehmen gibt, die Mitarbeiter schlicht und einfach falsch eingruppiert haben. Daraus wuchs dann bei ihr die Idee genau diese Unternehmer zu beraten, quasi wie eine Steuerberaterin, nur eben für das Thema Berufsgenossenschaft. Aus dieser Idee wurde 2014 die eigene Firma, die ich inzwischen seit Anfang 2018 als BG Coaching GmbH fortführe.

Gab es den einen Punkt, seitdem feststand: Das ist es, was ich machen möchte?

Ich habe von Anfang an bei meiner Tante mitgearbeitet und fand die Arbeit immer interessant und abwechslungsreich. Als dann mehr und mehr Aufträge reinkamen, stand ich irgendwann vor der Entscheidung, die Firma zu übernehmen. Heute weiß ich: Dass ich damals ja gesagt habe, war goldrichtig. Kunden erzählen mir immer wieder, dass sie von dieser Dienstleistung überhaupt nichts wussten. Das motiviert mich zusätzlich, ebenso wie es einfach interessant ist, etwas zu tun, das nicht alltäglich ist. Das knappe Jahr BG Coaching hat bestätigt, dass ungefähr jedes dritte Unternehmen Einsparpotential hat.

 Was ist darüber hinaus das Spannende an der alltäglichen Arbeit als BG Coach?

Spannend finde ich zum einen, direkt mit den Geschäftsführern zusammenzuarbeiten und deren Motivation und Begeisterung für ihre Firma mitzubekommen. Zum anderen ist es die große Bandbreite an Unternehmen, die wir beraten. Die reicht von kleinen Handwerksbetrieben bis beispielsweise hin zu einer Vertäu-Gesellschaft. Es kommt vor, dass ich am Montag bei einem Dachdecker bin, Mittwoch ein Bauunternehmen berate und mich Freitag mit einem Lebensmittelhersteller beschäftige. Man blickt hinter die Kulissen von Unternehmen und Geschäftsideen, die man vorher noch gar nicht kannte. Diese Abwechslung und Vielfalt machen für mich den Reiz der Arbeit aus.

Gibt es trotz der verschiedenen Branchen den typischen Fall für BG Coaching

Grundsätzlich gibt es in so gut wie jeder Branche Einsparmöglichkeiten. Ein Klassiker ist der Dachdecker, der am Anfang der Ausbildung in eine hohe BG-Gefahrklasse eingestuft wurde. Seine Tätigkeiten ändern sich jedoch über die Jahre, er arbeitet immer weniger auf dem Dach und immer mehr im Büro. Irgendwann wird er vielleicht sogar Abteilungsleiter und ist zum Großteil am Schreibtisch beschäftigt. Wenn dieser Wechsel von der Arbeit auf der Baustelle zur Büroarbeit der BG nicht gemeldet wurde, dann kann sich daraus eine enorme Ersparnis ergeben. Da muss man sich nur die Differenz der unterschiedlichen Veranlagungen anschauen. Mitsamt einer umfassenden Beratung führen wir in einem solchen Fall den Wechsel der Veranlagungen für den Kunden durch. In einigen Fällen ist auch eine Rückerstattung von bereits zu viel gezahlten Beiträgen möglich.

Für viele Betriebe sicherlich eine unverhoffte Ersparnis. Ist BG Coaching damit in eine Marktlücke gestoßen?

In dieser Form – also, dass eine Firma direkt mit dem Know-how aus der Berufsgenossenschaft aufgebaut wurde – gibt es das nicht noch einmal. Vereinzelt werden ähnliche Dienstleistungen angeboten, aber nur BG Coaching bietet ein Gesamtpaket, das dank meiner Tante auf über 25 Jahren Prüferfahrung aufbaut.

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